Gewaltfreier Widerstand gegen die Dämonisierung Israels

Stellungnahme zur Eröffnung der Ausstellung “Ride for Justice – Gewaltfreier Widerstand in Palästina” an der Universität Göttingen am 26.03.2017

Die Ausstellung „Ride for Justice – Gewaltfreier  Widerstand in Palästina“ ist eine Farce, zumindest, wenn man dem Namen Glauben schenken mag. Sie verfolgt weder das Ziel, die Lebensbedingungen der palästinensischen Bevölkerung zu verbessern, noch für Gerechtigkeit zu sorgen, sie ist einzig von dem  Interesse geleitet, Israel und seine Armee zu  diffamieren und zu dämonisieren.

Die Losung des „gewaltfreien Widerstands“ richtet sich somit nicht etwa gegen die Palästinensische Autonomiebehörde (PLO) und ihre Menschheitsverbrechen, sondern ausschließlich gegen die  sogenannte  „israelische Besatzung“, welche alleinig verantwortlich für die „alltäglichen Herausforderungen“ sei. Inspiriert wurde die Autorin jener Aus stellung auf ihrer Reise mit dem Freedom Bus durch die Westbank. Die frivole Reisegruppe des „Freedom Bus“ setzt sich alljährlich aus überzeugten Israelhassern auf der Suche nach Material für ihre manipulatorische Propaganda zusammen. Der ethnografische Ansatz – den die Ausstellerin wählt – erscheint für ein solches Vorhaben besonders geeignet. So ermöglicht dieser, den Israelhass aus erster Hand ungefiltert wiedergeben zu können und legitimiert ihn durch Fotos von  blutigen Händen und traurigen Kinderaugen. Wer mag bei Ansicht dieser Bilder noch widersprechen? Praktischerweise er öffnet sich so auch ein Weg sicherzugehen, dass Terror und Untaten der PLO eben nicht zur Sprache kommen und die Dämonisierung Israels vollends wirkt.

Bei der Erstausstellung von “Ride for Justice” im Göttinger Künstlerhaus wurde zusätzlich ein antiisraelisches Rahmenprogramm geboten,[efn_note]hierzu eine ausführliche Bewertung: „Unsägliche Antisemitismusdiskussion“ – Kommentar zu den Vorträgen im Rahmen der Erstausstellung “Ride for Justice – Gewaltfreier Widerstand in Palästina” im Künstlerhaus[/efn_note] sodass sich auch alle sicher sein konnten auf welcher Seite der Feind steht. Die Finanzierung durch die Stiftung des „Deutsch-Palästinensischen Jugendwerks“ lässt keine Zweifel worauf oder besser gesagt auf wen der „Ride for Justice“ abzielt. Der palästinensische Terror und das tagtägliche Vergehen an der eigenen Bevölkerung seitens der Hamas, Fatah und anderer islamistischer Gruppierungen bleiben unerwähnt. Das Attentat an dem Gründer des für die Ausstellungsideen gebenden „Freedom Theatres“ – Juliano Mer Khamis – vor  seinem eigenen Theater wird in der Aus stellung selbst zwar erwähnt, aber nicht in Verbindung gebracht mit den terroristischen Gruppen, die in den palästinensischen Autonomiegebieten  nahezu ungestört wachsen können. Insbesondere der  Widerspruch zum  eigenen manichäischen Weltbild, dass nämlich Vertreter des gewaltfreien Widerstands von Angehörigen der selbsternannten palästinensischen Freiheitsbewegung unterdrückt werden, wird hier schlicht ignoriert. Denn selbst solche Ereignisse  geben den KämpferInnen des gewaltfreien Widerstands nicht zu denken, ob der Feind nicht doch woanders zu suchen ist als in dem einzigen demo kratischen Staat des Nahen und Mittleren Ostens.

Nicht Israel ist der Feind der palästinensischen Bevölkerung, sondern in erster Linie sind es  radikalislamische Terrororganisationen, welche die „freie Entfaltung und Hoffnung“ sowie die „Freiheits- und Menschenrechte“ missbrauchen und verachten, denen sich die Ausstellung angeblich verpflichtet fühlt. Doch in Wahrheit ist das Ziel der Ausstellung offenkundig ein ganz anderes,  nämlich  ausschließlich die Dämonisierung Israels. Die  Verbesserung der  Lebensbedingungen der Menschen vor Ort sind der Hamas und Fatah genauso egal, wie der  Initiatorin dieser Ausstellung, denn für sie zählt nur ein e inziges Feindbild und auch in diesem Feindbild dürfen sich die besagten Akteure die Hände reichen. Ebenso in der vermessenen Pro klamation im Namen und  Interesse der palästinensischen  Menschen zu  sprechen, stattdessen werden diese von ihnen für niederträchtige Propaganda missbraucht, die jedweden Anspruch Gerechtigkeit zu schaffen dadurch verwirkt. Die Ausstellung darf mitnichten als ein Abbild der Lebens realität und erst recht nicht als Beschreibung der aktuellen Probleme und deren Verursacher in dem Gebiet der Westbank gesehen werden. Sie leistet keinerlei Beitrag für eine Lösung des Konflikts, sie lässt keinen Raum für die Verbesserung der Lebensbedingungen, sondern zeigt nur auf Israel und verhöhnt und instrumentalisiert damit die tagtäglichen Widrigkeiten, mit denen die  Menschen unter  einer antidemokratischen Führung zu kämpfen haben.

„Come and see, go and tell“, so wünscht es sich die Projektleitung, doch wir haben genug gesehen! Es muss endlich Schluss sein mit der antiisraelischen Propaganda an der Uni Göttingen. Hierfür muss  klare Kante gezeigt werden gegen jegliche Versuche der Dämonisierung des israelischen Staates – sowohl von Seiten der Studierendenschaft als auch durch das Uni-Präsidium. Bezeichnenderweise wurde das Ausstellungsprojekt durch die Ausschreibung „Kreativität im Studium“ mitfinanziert.[efn_note]Die Projekte im Rahmen von „Kreativität im Studium“ können jeweils eine Förderung von bis zu 5.000 Euro erhalten.[/efn_note]

Jachad – Bündnis gegen Antisemitismus und Antizionismus