Nazi-Schmierereien und Brandanschlag an Göttinger Uni-Campus

In der Nacht vom 27. auf den 28. Oktober kam es am und um den Zentralcampus zu zahlreichen Schmierereien und Attacken. Der Raum des Fachschaftsrates Sozialwissenschaften (FSR SoWi) wurde von außen mit blauer Farbe beworfen, daneben wurde das Tag „Trans lives matter“ ebenfalls mit einem Farbbeutelwurf überdeckt. An die Universitätsbibliothek wurden ein Hakenkreuz und SS-Runen gesprüht, verbunden mit dem Spruch „Wir kommen“.

Fabienne Schaffrath, Sprecherin des FSR SoWi erklärt dazu: „Zum wiederholten Mal Wurde am Wochenende rechte Ideologie auf dem Campus der Uni Göttingen zur Schau gestellt, und wieder ist dies mit einer Attacke auf den FSR SoWi verbunden. Bereits vergangenes Jahr wurde unter den Fenstern des Fachschaftsraumes die Losung „Fuck ZOG“ gesprüht, welches die „zionistische Besatzung der Regierung“ propagiert und sich somit eindeutig auf antisemitische Verschwörungstheorien bezieht. Auch damals zeigten Hakenkreuze eindeutig die rechte Gesinnung der Täter_innen.

Ebenfalls in dieser Nacht wurde das Gartenhaus eines Wohnprojekts nahe des Zentralcampus in Brand gesetzt.

Schaffrath dazu: „Dieser Brandanschlag auf ein emanzipatorisches Wohnprojekt muss in unmittelbarem Zusammenhang mit den Schmierereien auf dem angrenzenden Campus gesehen werden. Für rechte Gewalttaten kennzeichnend ist, dass sie ohne Bekenntnis auskommen, da die Ziele bereits ein Bekenntnis zur Ideologie sind. So muss der Brandanschlag auf das Wohnprojekt als gezielter Angriff rechter Gewalttäter auf emanzipatorische Projekte in Göttingen gesehen werden.

Schaffrath abschließend: „In Zeiten einer erstarkenden politischen Rechten reihen sich die Attacken auf dem Göttinger Campus in eine lange Reihe rechter Übergriffe ein. Rechte Akteure versuchen durch solche Aktionen ihr Gedankengut zu verbreiten und den öffentlichen Raum für sich zu beanspruchen. Dem müssen sich demokratische und emanzipatorische Kräfte auf allen Ebenen der Gesellschaft entgegenstellen. Die Universität darf dabei nicht als unpolitischer Raum der Wissenschaft verkannt werden. Wir müssen uns aktiv in diese gesellschaftlichen Konflikte einmischen. Nazis entgegentreten, in Göttingen und überall!

FSR SoWi, 28. Oktober 2019