Selbstbestimmt Studieren – aber wie?

Ein Stundenplan, der den Freitag zum längsten Tag der Woche macht und auf den man getrost verzichten könnte? Eine schriftliche Entschuldigung, wenn man gefehlt hat?  Das gibt es an der SoWi-Fakultät nicht. Stattdessen wird hier das Eigenstudium großgeschrieben. Es gibt weder eine Anwesenheitspflicht noch einen standardisierten Studienverlauf. Ihr entscheidet selbst, welche Veranstaltungen ihr in welchem Semester besucht und wie oft ihr den Weg ins Seminar oder den Hörsaal findet. Das Motto lautet also: Selbstbestimmt studieren!

Flexibilität ist ein wichtiger Bestandteil des eigenverantwortlichen Studiums. Ihr wählt selbst aus, was euch interessiert und was ihr vielleicht lieber aufschieben wollt. Damit könnt und solltet ihr Schwerpunkte in eurem Studium setzen. Das Ergebnis ist immer besser, wenn ihr aus eigenem Antrieb arbeitet. Eigenverantwortung bedeutet also, sorgfältig auszuwählen, um dann gezielt Fortschritte zu machen. An unserer Fakultät gibt es zwar keine Anwesenheitspflichten, weshalb kein formaler Zwang besteht, an jedem Termin einer Veranstaltung im Semester teilzunehmen. Wer die eigenen Rechte und Pflichten kennen will, sollte mal einen Blick in die eigene Modul- und Prüfungsordnung werfen. Sollte es dann doch dazu kommen, dass von euch ein Zwang zur Anwesenheit verlangt wird oder ihr Prüfungsleistungen erbringen sollt, die nicht in Prüfungsordnung und Modulverzeichnis vorgesehen sind, wendet euch jederzeit an uns!

Das Fehlen der Anwesenheitspflicht heißt aber nicht, dass man den gewählten Veranstaltungen fern bleiben sollte. Selbstbestimmt studieren bedeutet zu einem Großteil und vor allem an unserer Fakultät, selbst Verantwortung zu übernehmen. Besonders für die Arbeit in den Seminaren ist es unerlässlich, an den Diskussionen teilzunehmen. Wer nur seine Texte liest und am Ende des Semesters eine Hausarbeit abgibt, verpasst es, mit anderen Teilnehmer*innen wissenschaftliches Argumentieren in Diskussionen einzuüben und gemeinsam mit den anderen Seminarteilnehmer*innen komplexe Texte oder Problemstellungen verstehen und lösen zu lernen. Auch für die Dozierenden ist eine rege Beteiligung in den Seminaren von großer Bedeutung, denn sie können bessere Lehre anbieten, wenn sie verlässlich mit den Teilnehmer*innen planen können.

Außerdem ist es vor allem in anstrengenden Studienabschnitten wichtig, sich Freiräume zu schaffen. Ein Studium sollte sich auch immer interessengerichtet gestalten lassen, z.B. durch die Wahl der Studieninhalte oder Engagement neben dem Studium.

Denn Menschen, die an der Universität forschen und lernen, waren schon immer Impulsgeber*innen für gesellschaftliche Veränderungen. Die Uni ist Teil der Gesellschaft und existiert nicht im luftleeren Raum.  Zu Studium und Wissenschaft – besonders in den Sozial- und Geisteswissenschaften – gehört das kritische Hinterfragen des Bestehenden. Es gibt Strukturen in der Gesellschaft und der Hochschule, die Zwänge auf uns ausüben, welche wir häufig zunächst gar nicht wahrnehmen, von denen es sich aber zu befreien lohnt. Wir können diese Strukturen verändern, wenn wir uns engagieren und uns gegenseitig helfen und solidarisch zur Seite stehen.  Wissenschaft ist wichtig, doch sie ist nichts ohne die Menschen, die sie betreiben und für die sie ein besseres Leben schaffen soll. Gönnt euch deshalb Freizeit!

Engagiert euch in einer der vielseitigen Hochschul- oder Stadtgruppen, oder kommt zum FSR SoWi und helft die Bedingungen ganz konkret an der sozialwissenschaftlichen Fakultät zu verbessern.  Diese Erfahrungen sind genauso wichtig wie euer Studium!

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