Professur für Islamwissenschaft lädt Hamas-Apologetin ein

Pressemitteilung vom 8. Juni 2015

Am 9. Juni lädt die Professur für Arabistik/Islamwissenschaften von Prof. Dr. Irene Schneider an der Uni Göttingen Helga Baumgarten von der Birzeit Universität in der Westbank. Baumgarten verharmlost in ihren Schriften unter anderem die Hamas, die sie nicht als durch und durch antisemitische Terrororganisation charakterisiert, sondern als möglichen Verhandlungspartner der israelischen Seite verstanden wissen will. Dabei spielt sie mit ihren Thesen europäischen Journalisten in die Hände, die durch Baumgartens wissenschaftliche Weißwaschung der Hamas ihr eigenes antiisraelisches Narrativ plausibilisieren können, obwohl dieses doch durch tausende Äußerungen und Taten von Hamas-Aktivisten widerlegt wird.

Der FSR SoWi zeigt sich bestürzt, dass einer solchen Apologetin antisemitischen Terrors an der Uni Göttingen Raum gegeben wird und sie die Möglichkeit erhält, ihre kruden Thesen zu präsentieren. Wir fordern daher die Absage der Veranstaltung und eine Distanzierung des Seminars von den antiisraelischen Positionen von Frau Baumgarten, welche den radikalen Antisemitismus und Faschismus der Hamas verharmlosen. Zudem fordern wir das Präsidium der Universität auf, sich endlich klar und eindeutig gegen Antisemitismus und die Dämonisierung Israels zu positionieren. In den vergangen Monaten hatte die Universitätsleitung es unterlassen, sich klar gegen antizionistisch-antisemitische Veranstaltungen auszusprechen, die in ihren Räumlichkeiten von der Hochschulgruppe „AKtion gerechter Frieden Nahost“ organisiert wurden. Zum Antisemistismus und Hass gegen Israel kann man sich jedoch nicht zweideutig verhalten — als wäre das eine Meinung unter Anderen.

Hier ein Beispiel für Baumgartens akademisches Treiben:

»In den westlichen Medien wird oft suggeriert, dass die Hamas für Gewalt und Menschenverachtung stehe, zum Frieden nicht bereit sei und Israel durch einen islamischen Staat ersetzen wolle. Die Hamas ist aber mehr: Sie vertritt auch ein Programm der sozialen, politischen und ökonomischen Reform und der demokratischen Veränderungen. Sie ist nicht der Friedensfeind schlechthin, sondern bereit zu Verhandlungen. Ihr Ziel ist die Beendigung der israelischen Besatzung, nicht die Zerstörung des Staates Israel. Sie ist ein ernst zu nehmender politischer Akteur, der nicht nur, wie schon geschehen, in die palästinensische Politik, sondern auch in die internationale Politik integriert werden kann und sollte.«[note]Baumgarten, Helga (2006): Hamas. Der politische Islam in Palästina. Kreuzlingen, München: Hugendubel, S. 188.[/note]

In einem Spiegel-Interview verharmloste Baumgarten die Hamas als „demokratisch“ und deutete ihren sich in Selbstmordattentaten gegen israelische Zivilisten äußernden Vernichtungsantisemitismus in Notwehr und Widerstand gegen die „Besatzung“ um.[note]Vgl. Krause, Thomas (2007): Die Hamas ist kein Dämon. Interview mit Helga Baumgarten. stern.de, 22.06.2007. URL.[/note]

Als letztes noch ein paar Beispiele unter tausenden, wessen Geistes Kind die Hamas ist:

»Der Djihad und der bewaffnete Widerstand sind der angemessene und wahre Weg zur Befreiung und der Wiederherstellung unserer Rechte, zusammen mit den anderen Formen des Kampfes – durch Politik, Diplomatie, die Massen und rechtliche Kanäle. Alle diese Formen des Kampfes sind jedoch wertlos ohne Widerstand. […] Politik wird im Schoß des Widerstandes geboren. Der wahre Staatsmann ist aus dem Schoß des Gewehres und der Rakete geboren. Unsere Reise muss an ihr Ziel gelangen. Allah ist mit euch. Möge Allah euch segnen! O palästinensische Staatsmänner, o arabische und muslimische Staatsmänner, lernt eure Lektion von Gaza! Jeder, der den Pfad der Diplomatie nehmen will, muss eine Rakete mitführen. […] Wie wundervoll war euer Beschuss Tel Avivs. Mögen eure Hände gesegnet sein! Wir sind stolz auf das, was ihr getan habt. Djihad und Widerstand sind der Weg. Das ist keine bloße Rhetorik. Die Ereignisse haben gezeigt, dass Djihad und Widerstand die überlegenste und verlässlichste Option sind.«[note]ZDF (2012): Interview mit Khaled Mash’al. heute, 08.12.2012. Zitiert nach: Frank, Stefan (2012): Lost in Translation. lizaswelt.net, 20.12.2012. URL.[/note]

»Die Einheit des palästinensischen Landes bezieht sich auf Gaza, die Westbank und das Land innerhalb der Grenzen von 1948. Das ist das Land Palästina, es ist alles Palästina, jeder Teil davon ist Palästina. Kein Teil davon wird von den anderen getrennt werden. Jeder, der glaubt, Gaza könne von der Westbank entfernt werden, täuscht sich. Gaza, die Westbank und das Land innerhalb der Grenzen von 1948 sind alle geliebte Teile des großen palästinensischen Heimatlandes. Ist das nicht so, Abu Al-Abd (Haniyya)?« Vorbeter im Lautsprecher: »Sagt ›Allahu Akbar‹!« Menge: »Allahu Akbar!« Vorbeter: »Sagt ›Allahu Akbar‹!« Menge: »Allahu Akbar!« Maschal: »Die Westbank ist untrennbar von Gaza, Gaza ist untrennbar von der Westbank, und sie sind beide untrennbar von Haifa, Jaffa, Beersheba … und Safed.« […] Vorbeter über Lautsprecher: »O Maschal, unser geliebter!« Menge: »O Maschal, unser geliebter!« Vorbeter: »Deine Armee hat Tel Aviv bombardiert!« Menge: »Deine Armee hat Tel Aviv bombardiert!« Vorbeter: »Deine Armee hat Tel Aviv angegriffen!« Menge: »Deine Armee hat Tel Aviv angegriffen!« Vorbeter: »O Kassam, tu es wieder!« Menge: »O Kassam, tu es wieder!« Vorbeter: »Aber diesmal greif Haifa an!« Menge: »Aber diesmal greif Haifa an!« Vorbeter: »Aber diesmal greif Jaffa an!« Menge: »Aber diesmal greif Jaffa an!« Maschal: »So Allah will.« Vorbeter: »Sagt ›Allahu Akbar‹!« Menge: »Allahu Akbar!« Maschal: »Hört mir gut zu, meine Brüder in den verschiedenen Fraktionen! Die Befreiung geht der Staatsgründung voraus. Ein echter Staat ist die Frucht der Befreiung, nicht von Verhandlungen. Es gibt keine Alternative zu einem freien palästinensischen Staat mit echter Souveränität auf dem ganzen Land Palästina.«[note]Al-Aqsa TV (2012): Interview mit Khaled Mash’al, 07.12.2012. Zitiert nach: The Middle East Media Research Institute (2012): Hamas Leader Khaled Mash’al. We Will Not Relinquish an Inch of Palestine, from the River to the Sea. memri.org. URL.[/note]

Außerdem von Interesse ist ein Artikel über eine „Siegesfeier“ der Hamas in der Birzeit Universität, die Frau Baumgarten zurzeit beschäftigt, bei der die israelische Flagge als „Roter Teppich“ benutzt wurde.[note]Vgl. Pontz, Zach (2012): Hamas Affiliate Uses Israeli Flag as “Red Carpet” for Rocket Exhibit. algemeiner.com, 05.12.2012. URL.[/note]

Kein Raum dem Antisemitismus, weder im Namen der Wissenschaft noch im Namen einer vermeintlichen „gerechten Friedensbewegung“!

Update: Eine umfangreichere Charakterisierung des eliminatorischen Antisemitismus und Islamismus der Hamas findet sich hier.[note]American Jewish Committee (2011): Hamas beim Wort genommen. Auszüge aus den Webseiten The Middle East Media Research Institute (MIMRI-TV) und Palestinian Media Watch (PMW). Übersetzt vom AJC Office Berlin. ajcgermany.org. URL.[/note]